Gemma kam im November 2021 durch Sie zu uns.
Wir haben sie selbst auf Sardinien bei unserem Urlaub gefunden und hatten Sie darum gebeten, uns dabei zu unterstützen sie nach Deutschland zu holen und wir haben diese Entscheidung nicht einen Tag bereut.
Obwohl unser Ersthund Kira bis dahin sehr gerne Einzelkind war, hat sie Gemma direkt angenommen und für Gemma wurde sie zur großen Schwester, an der man sich orientieren konnte.
Zu Beginn hatte Gemma sehr viel Angst. Sobald man sich von Küche zu Bad etwas zugerufen hat, hat sie Angstpipi gemacht, aber auch wenn man mal mit ihr geschumpfen hat, wegen gruseligen Treppen, Schaufeln im Garten, … Aber sie lernte durch Kira und ihr Vertrauen in uns, dass ihr bei uns nichts droht.
Und dadurch kam ihre quirlige Persönlichkeit immer mehr heraus.
Wir nannten sie Flummi, weil sie vor lauter Freude ohne Ende hoch in die Luft sprang, zu vielen Anlässen.
Sie liebte unsere Wanderungen, das abendliche Schmusen, wollte immer dabei sein (die kleinen Pfotentapser hinter einem, wenn man den Raum verlässt, werden wir nie vergessen), kuschelte sich gern mit ihrer Schwester in ein Körbchen und füllte damit in jedem unserer Herzen einen wirklich besonderen Platz aus.
2024 ging es leider los mit den Problemen.
Beide Fehlgeburten von mir hielt Gemma kaum aus. Sie hört beide Male komplett auf zu fressen und ihre eigentliche Persönlichkeit verschwand komplett.
Im Frühjahr tauchten dann plötzlich Flecken auf ihrer Haut auf. Wir brachten sie damit zum Tierarzt und stellten dabei fest, dass Gemma hochallergisch auf viele Gräser, Hausstaubmilben, Trockenfuttermilben, … reagierte. Wir stellten ihr Futter um, starteten eine Immunisierung und hofften, dass der Spuk damit ein Ende hätte, aber dem war leider nicht so.
Zum Sommer hin pinkelte Gemma regelmäßig in unsere Wohnung. Das war bisher nicht ihre Art und teilweise konnte sie es keine 2h am Stück mehr halten.
Zunächst behandelte man immer wieder auf Blasenentzündungen beim Tierarzt und schwenkte dann aber auf Inkontinenz um.
Das Mittel schien zu wirken.
Ende September, Anfang Oktober zeigte sich Gemma plötzlich sehr schwach. Fast schon apathisch. Sie pinkelte sich teilweise ein und stand dann irgendwann auch nicht mal mehr auf um den Ort danach zu wechseln und sie benutzte ein Bein nicht mehr, wenn sie überhaupt lief.
Sie fraß kaum noch und der Tierarzt überwies uns an eine Uni-Tierklinik in Bern (Wir leben seit August 2022 an der Schweizer Grenze). Den Termin dort bekamen wir Anfang November und so ergab es sich, dass wir Gemma bei unserem geplanten Nordsee-Urlaub Ende Oktober noch ohne Diagnose dabei hatten. Dafür dann aber mit Tragetuch, damit sie vorne am Strand ihre wenige muntere Zeit verbringen konnte und sonst ihre Energie schonen konnte.
Es schien ihr total zu gefallen und dieser Urlaub wird uns immer sehr viel bedeuten.
Allerdings zeigte sich auch, wie schwach sie war, denn sie schlief im Tragetuch mehrfach ein, was früher in ihrer aktiven Phase nie passiert wäre, denn sie wollte immer nur selbst laufen und rennen.
Bei unserem Termin in Bern gab es dann die Schockdiagnose Leishmaniose. Da die Krankheit oftmals erst viel später ausbricht, war sie wohl auf dem Mittelmeertest nicht zu sehen. Aber zu dem Zeitpunkt befanden wir uns bereits im vierten Stadium, dem Endstadium.
Wir erfuhren von Gemmas schlimmer Krankheit nur einen Tag nachdem wir von unserer dritten Schwangerschaft erfuhren.
Für sie waren Kinder bisher eher gruselig, aber sie kuschelte sich stets an den Bauch zu ihrem kleinen Bruder, schien sich ihm verbunden zu fühlen und das blieb auch so bis zum Schluss.
Gemma hatte keine blutigen Stellen, sah gut aus für das Endstadium und die Klinik entschied sich daher sie zu behandeln und nicht palliativ vorzugehen.
Sie schlug auf die erste Behandlung mit Milteforan für 28 Tage sehr gut an und die Nieren waren zu dem Zeitpunkt noch sehr gering betroffen, also hatte man große Hoffnungen.
Sie erholte sich damals auch sehr gut, gewann wieder ein wenig ihrer Persönlichkeit zurück und wir behandelten sie weiter mit Blutverdünnern, Allopurinol gegen die Leishmaniose und Mitteln die den Magen unterstützen sollten wegen der Übelkeit.
Zusammen mit der Ernährungsberatung der Unitierklinik Zürich erarbeiteten wir eine Nierendiät für Gemma, die sie bei der Verarbeitung der Medikamente unterstützen sollte.
Doch dann kam von Februar bis April der ernüchternde Rückschlag. Die Nierenwerte wurden progressiv schlechter und Gemma verlor zunehmend Appetit und Gewicht.
Wir starteten eine erneute 28-tägige Behandlung mit Milteforan, dieses Mal aber leider ohne Wirkung, wie wir am Mittwoch, den 21.05.25 von Bern bestätigt bekamen.
Wir stiegen um auf eine palliative Behandlung mit der Diagnose, dass sie nur noch ein paar Wochen zu leben hatte.
Wir planten, wie wir nochmals gemeinsam ein Wochenende mit ihr haben könnten, bevor wir sie gehen lassen, weil wir auch sie nicht noch mehr leiden lassen wollten.
Allerdings ging es ihr bereits am Donnerstag auf einen Schlag deutlich schlechter. Am Freitag fing Gemma plötzlich an extrem zu speicheln, befeuchtete die Zungenspitze nicht mehr selbst, die aber aus ihrem Maul hing und atmete sehr schwer. Wir fuhren in die Klinik und bekamen direkt die Bestätigung, dass wir sie sofort erlösen müssen.
Gemma schlief am 23.05.25 durch Narkose friedlich ein.
Wir leiden seither alle sehr unter ihrer Abwesenheit.
Gemma war wirklich besonders. Sie war so dankbar und anhänglich, hörte sehr gut, war durch und durch kuschelig und sammelte alles mögliche in ihrem Hort.
Sie entwickelte sich vom ängstlichen, nervösen Hund zu einer verspielten Schmuserin.
Bis heute machen wir Späße darüber, was wohl alles für Rassen in ihr steckten, denn sie zwickte ihre große Schwester beim Flitzen gerne wie ein Hütehund in die Hinterbeine, zeigte stets andere Tiere an und jagte auch (was sich aber bei ihr durch Training gut in den Griff bekommen ließ), sie schmuste wie eine Katze um die Beine und „schnurrte“ auch zufrieden, wenn man sie kraulte.
Für uns alle waren „kleine Hunde“ absolutes Neuland und wir konnten uns das ursprünglich nicht gut vorstellen aber Gemma war besonders und hat uns auch gezeigt, dass die Größe beim Hund völlig egal ist.
Wir sind total dankbar für 3,5 Jahre voller schöner Erinnerungen mit ihr und danken Ihnen ganz herzlich für das möglich machen ihrer Einreise über Sie.
Wir hätten womöglich nie gewusst, was wir verpasst haben, aber wir würden all die Erlebnisse mit ihr auf keinen Fall missen wollen.
Vielen lieben Dank!
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Verein weiterhin alles Gute und möchte mich auf diesem Weg auch nochmal für Ihre Arbeit im Rahmen des Tierschutzes auf Sardinien bedanken!
Liebe Grüße