Die Hunde von Cabu Abbas

Im März 2012 erreichte uns von unserem Partnerverein ‚Cani di nessuno‘ die Mitteilung, dass in Olbia, in der Region Cabu Abbas, ein größeres Hunderudel frei lebt. Ein tierlieber Einheimischer gab diese Meldung an Cani di nessuno weiter, da er sich um die Tiere sehr sorgt. Maria Grazia, die Vorsitzende von Cani di nessuno, vereinbarte ein Treffen, um sich selbst ein Bild von der Situation zu machen.

Insgesamt elf Hunde und diverse Katzen leben bei einem Platz, der zu einer kleinen Kirche gehört. Es ist Die Hunde von Cabu Abbaseine recht ruhige Region mit vereinzelten Anwohnern. Da den Hunden relativ viel Fläche zur Verfügung steht und sie nicht von Menschen vertrieben werden, fanden sie hier einen sicheren Ort zum Leben. Nur an den Wochenenden kommen hier einige Ausflügler hin, um im Freien zu picknicken.

Der tierliebe Sarde versorgt die Hunde und Katzen täglich mit Futter, so dass sie nicht auf Wanderschaft gehen müssen, um Nahrung zu finden. Viele Einheimische haben generell vor größeren, frei lebenden Hunden Angst – auch wenn diese sehr nett sind und absolut keine Bedrohung darstellen. Nicht selten werden diese Hunde dann abgeschossen oder von einem Hundefänger in eines der riesigen Canile (Tierheime) gebracht, wo sie in der Regel bis zu ihrem Lebensende fristen müssen.

Aktualisierung vom 21. März 2012

Wir waren selbst auf Sardinien und fuhren mit Maria Grazia nach Cabu Abbas. Wie erwartet, waren die Hunde alle in der Nähe des Platzes und kamen neugierig näher. Es sind fünf Hündinnen, drei Rüden und drei weibliche Welpen im Alter von ca. 4-5 Monaten. Als sie die mitgebrachten Leckerchen witterten, scharten sie sich um uns, hielten aber immer einen gewissen Sicherheitsabstand ein. An diesem Verhalten bemerkte man schnell, dass diese Hunde schon länger auf sich alleine gestellt sind. Ihre ganze Art zeigte uns, dass es sehr freundliche Hunde sind, die auch die Nähe der Menschen suchen, aber trotz alledem so vorsichtig sind, sich von ihnen nicht anfassen zu lassen. Dieses Verhalten haben sie wahrscheinlich schon von ihrer Mutterhündin gezeigt bekommen und schützt sie auch vor eventuellen Gewalteinwirkungen vom Menschen. Da alle Hunde keinen engen Kontakt zum Menschen suchen und sich nicht anfassen lassen (auch die drei Welpen haben dieses Verhalten schon erlernt), ist es leider nicht möglich, sie in die Vermittlung zu nehmen.

Wir können diesen Hunden und den Katzen jedoch helfen, indem wir durch eine Kastrationsaktion weitere Welpenwürfe und somit weiteres Tierelend verhindern. Bei aktuell fünf Hündinnen und drei weiblichen Welpen ist schnell auszurechnen wie die Population der Hunde dort ansteigen wird.

Aktualisierung vom 26. Juli 2017

Seit mehreren Jahren begleiten und betreuen wir die freilebenden Hunde in Cabu Abbas. Unsere Sardischen Mitstreiter um Maria Grazia sowie einige sehr tierliebe Sarden fahren regelmäßig zu der kleinen Wallfahrtskirche und schauen nach diesem Hunderudel. Zu Beginn war es ein Rudel von rund 11 Hunden und einigen Katzen. Wir haben  die Hündinnen und Katzen eingefangen und kastriert, damit keine unkontrollierte Vermehrung stattfinden konnte und sich dadurch Anwohner gestört fühlen könnten.

Über die Jahre hinweg sind einige Hunde wieder abgewandert oder verstorben. Zur Zeit leben dort sechs erwachsener Maremmanomischlinge. Kommt man in den frühen Abendstunden zur Plaza an der kleinen Kirche, kommen die beiden älteren Hündinnen Principessa  und Stella  freundlich herangelaufen . Diese beiden Hündinnen sind inzwischen für freilebende Hunde sehr menschenfreundlich und genießen es berührt und gestreichelt zu werden.

Die drei jungen Rüden Blue, Brown und Capo sind dem Menschen gegenüber skeptisch und halten immer einen gewissen Sicherheitsabstand. Die älteste Hündin, die Hündin ohne Rute, ist sehr scheu und misstrauisch.

Alle Hunde sehen gut genährt aus und leben in der näheren  Umgebung. Wir schauen regelmäßig nach und kommen dort unser wichtige Arbeit der Prävention durch Kastration nach.

Dieses Leben fordert aber auch seinen Preis, die ältere Principessa hat sich mit Leishmaniose, übertragen durch die Sandmücke, infiziert. Jahrelang konnte sie gut damit leben, seit einiger Zeit haben sich die Ränder ihre Ohren schwer entzündet. Die Medikamentengabe gestaltet sich bei freilebenden Hunden sehr schwierig, da sie sich nicht jeden Tag zur gleichen Zeit dort an der Plaza einfinden. Eine tierliebe Sardin  fährt nun abendlich nach Cabu Abbas um Principessa ihr Medikament zu geben. Inzwischen zeigt sich eine deutliche Besserung.

Diese freien Hunde können und möchten wir nicht an ein Leben in einem Haushalt gewöhnen. Sie sind frei geboren und sollen ihr Leben selbstbestimmt in Cabu Abbas mit unserer Unterstützung auch weiterhin leben können.

Aktualisierung vom 12. November 2019

Im Sommer dieses Jahres erreichte uns dann die Nachricht, dass in Cabu Abbas kaum noch Hunde zu sehen seien. Im September waren wir wieder selbst vor Ort und durch unseren Partnerverein „Cani di Nessuno“ und den Veterinäramtsarzt erfuhren wir, dass inzwischen alle Hunde abgewandert seien. Der Bauer, der es möglich gemacht hatte, dass das Rudel dort friedlich und artgerecht leben durfte, war verstorben.

Es besteht jedoch die berechtigte Hoffnung, dass das Rudel ins Hinterland abgezogen ist. Nachts kann man dort seit einiger Zeit immer wieder ein Hunderudel hören. Tagsüber konnte bisher aber noch niemand das Rudel entdecken. Wir sind jedoch froh und glücklich, dass keiner der Hunde aus dem Cabu Abbas Rudel in eines der umliegenden Canile – so heißen die Tierheime in Italien, aus denen es für die Hunde kaum einen Weg heraus gibt – gebracht wurde. Davon hätte der Amtstierarzt erfahren und es uns berichtet.

Auch wenn wir nicht wissen, wie es den Hunden aus dem Rudel gerade geht und wo sie momentan sind, stellen wir uns doch vor, dass dieses nette und freundliche Rudel irgendwo einen neuen, ruhigen und geborgenen Platz gefunden hat und dort weiter friedlich und in Freiheit leben darf.

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