Informationen zur Tiervermittlung

Bitte lesen Sie vor Ihrer Entscheidung zur Adoption eines Hundes unten stehende allgemeine Informationen zum Ablauf einer Vermittlung und die Tipps, vor allem für die ersten Tage nach Adoption!

Die Anschaffung eines Hundes sollte in jedem Fall reiflich überlegt und abgewägt werden! Besonders Hundeanfänger unterschätzen schnell den Zeitaufwand und auch den finanziellen Aufwand, den ein Hund bedeuten kann. Bevor Sie sich für einen unsere Hunde entscheiden bitten wir Sie die nun folgenden Informationen ausführlich zu lesen und zu überlegen, ob alle Voraussetzung für die Anschaffung eines Hundes erfüllt sind und ob sie bereit sind, bestimmte Gegebenheiten anzunehmen und im Sinne des Hundes zu akzeptieren und für viele Jahre zu tragen. Der Übersichtlichkeit halber haben wir die Punkte in Stichworten für Sie sortiert.

Alleine bleiben
Bitte lassen Sie Ihrem Hund Zeit, die Situation zu üben, dass er auch stundenweise alleine Zuhause bleiben kann. Ob es im späteren problemlos gelingt, können wir bei Abgabehunden oder Streunerhunden nicht beurteilen. Besonders bei Welpen und Junghunden muss man zunächst davon ausgehen, dass sie das Alleinsein nutzen, um die Wohnung zu erkunden und vielleicht auch der ein oder andere Schuh, sowie Teppiche und andere Dinge zum Spielen benutzt und kaputt gemach werden könnte. Denken Sie daran, dass Hunde kein Verständnis für „Werte“ haben. Machen Sie vor den ersten Versuchen einen ausgedehnten Spaziergang, damit der Hund ausgetobt ist und das Alleinsein zum Ausruhen nutzt.
Artgenossen
Nahezu alle unserer Hunde sind mit Artgenossen verträglich und sehr sozial. Durch die Haltung im Rudel kennen sie den täglichen Umgang mit anderen Hunden und brauchen diese Sozialkontakte. Bitte ermöglichen Sie dies ihrem Hund auch weiterhin. Der regelmäßige und häufige Kontakt zu Artgenossen ist eines der wichtigsten Dinge, die jeder Hund haben sollte. Wenn Sie Ihren Hund anfangs noch nicht ableinen können, bietet eine Hundeschule oder auch ein gesicherter Auslauf hier ideale Möglichkeiten.
Auslauf
Bitte bedenken Sie vor der Anschaffung eines Hundes daran, dass Ihr Hund sehr viel Beschäftigung und Auslauf braucht. Auch bei schlechtem Wetter und in kalten Jahreszeiten sollten Sie hier – je nach Rasse und Alter – ca. 2 Stunden täglich Zeit haben für ausgedehnte Spaziergänge und Übungseinheiten, die ihren Hund auslasten. Neben mindestens einem ausgedehnten Spaziergang täglich muss Ihr Schützling noch weitere 2-3 Spaziergänge pro Tag machen.
Autofahren
Die meisten Hunde aus dem Ausland kennen es nicht, mit dem Auto zu fahren. Leider können wir bei Hunden, die direkt aus Sardinien kommen hierzu auch keine Angaben machen, weil uns die Möglichkeiten fehlen, dies zu prüfen. Bis auf wenige Ausnahmen vertragen die Hunde das Autofahren aber gut, viele genießen es sogar. Bitte starten Sie trotzdem zunächst mit kurzen Fahrten, damit sich ihr Hund erst einmal an die neue Situation gewöhnen kann.
Besuch
Wenn Sie Ihren Schützling die ersten Tage Zuhause haben, dann gönnen Sie ihm erst einmal etwas Ruhe und vermeiden Sie für ein paar Tage allzu viel Besuch, der den neuen Hund sehen und kennen lernen möchte. Hierzu haben Sie in den nächsten Wochen noch genug Gelegenheiten. Sollte Besuch kommen, dann zeigen Sie ihrem Schützling von Anfang an, dass er zunächst auf seinen Platz geht und dort wartet, bis er aufgefordert wird, den Besuch zu begrüßen und kennen zu lernen.
Chip
Alle Hunde werden vor der Ausreise gechipt. Da der Chip bereits in vielen Ländern – so auch auf Sardinien – Pflicht ist, greift man nicht mehr zu der früher üblichen Ohr-Tätowierung. Seit Oktober 2004 ist der so genannte Heimtierausweis Pflicht für die Einreise. Bei Adoption liegt dieser den Papieren bei. Direkt nach Vermittlung übernehmen wir die Ummeldung bei tasso für Sie.
Futter
Unsere Hunde werden auf den Pflegestellen mit Trockenfutter (Crocks) versorgt. Sie kennen keine Leckerlies, Kauknochen oder andere besondere Dinge, die in Deutschland bei vielen Hunden auf dem Speiseplan zu finden sind. Bitte beginnen Sie zunächst mit Trockenfutter und informieren Sie sich bei Ihrem Tierarzt über die richtige Ernährung Ihres Hundes und darüber, wie viele Mahlzeiten Ihr Schützling bekommen sollte. Eine Futterumstellung sollte schrittweise erfolgen.
Garten
Solange Ihr Hund noch nicht eingewöhnt ist und sie nicht wissen, ob er eventuell Jagdtrieb oder zu viel Neugierde besitzt, die ihn dazu verführt, weg zu laufen – lassen Sie  ihn nur in einem gut gesicherten umzäunten Garten frei laufen. Wenn es Schlupflöcher gibt, dann nutzen Sie für den Anfang eine Schleppleine, um den Hund zu sichern.
Haushalt
Bitte bedenken Sie, dass die meisten unserer Hunde noch nie in einem Haushalt gelebt haben und alles erst einmal kennen lernen müssen. Besonders unbekannte Geräusche, rutschige Böden, Glastüren oder Schwimmbecken und Teiche sind für die Hunde neu. Bitte führen Sie ihren Schützling langsam an alles heran. Auch Treppen sind den meisten Hunden noch nicht bekannt. Manche der Hunde brauchen einige Tage, bis sie zum ersten Mal alleine eine Treppe hoch oder runter gehen. Offene Treppen können zum ewigen Hindernis werden.
Impfungen
Alle Hunde auf unseren sardischen Pflegestellen erhalten die jährlichen Impfungen. Vor Ausreise wird noch eine Tollwutimpfung durchgeführt, sowie eine Auffrischung der Jahresimpfungen (5-fach Impfung). Folgende Impfungen werden für Hunde (ohne besonderes Infektions-Risiko) empfohlen:

8. – 10. Lebenswoche Staupe, Hepatitis, Leptospirose, Pavovirose
nach weiteren 3 – 4 Wochen Staupe, Hepatitis, Leptospirose, Pavovirose und Tollwut
danach alle 12 Monate Auffrischungsimpfung

Bitte beachten Sie nach der Adoption Ihres Schützlings das Impfintervall. Sie finden den Eintrag des Impfdatums im blauen EU-Heimtierausweis oder im Impfausweis. Es ist wichtig, dass Sie ihren Hund regelmäßig nachimpfen lassen! Sollten Sie einmal einen der Impftermine vergessen haben und die Zeit ist überschritten, dann besprechen Sie bitte mit Ihrem Tierarzt, ob ggf. eine neue Grundimmunisierung angeraten ist.

Kosten
Bitte denken Sie vor der Anschaffung eines Hundes daran, dass eigene Tiere Kosten verursachen. Die Futterkosten liegen bei einem Hund – je nach Größe – zwischen 60 und 100 Euro monatlich. Die Kosten für eine Hunde-Haftpflicht betragen – je nach Versicherer – ab 50,- Euro aufwärts/jährlich. Die Höhe der Hundesteuer richtet sich nach der jeweiligen Gemeinde/Stadt und liegt jährlich zwischen 100 Euro und bis zu 300 Euro und mehr für den ersten Hund. Beim Zweithund gehen die Sätze noch höher! Bitte erkundigen Sie sich vor der Anschaffung eines Hundes nach der Höhe der Hundesteuer in Ihrer Stadt/Gemeinde. Hinzu kommen die Kosten für eine jährliche Impfung mit im Schnitt 80,- Euro, sowie ein Schutz gegen Parasiten (Zecken, Flöhe, Würmer). Gegebenenfalls fallen weitere Tierarztkosten bei akuten Erkrankungen an. Die Kosten einer Operation können schnell auf mehrere Hundert Euro kommen. Diese Summen lassen sich nicht in Euro einplanen – aber ein Polster hierfür sollte vorhanden sein. Sollten Sie einen Hund adoptieren, der noch nicht kastriert ist, dann müssen Sie auch hier noch Kosten einplanen. Die Kastrationskosten beim Rüden liegen zwischen 300 und 450 Euro, bei einer Hündin müssen Sie mit 450 bis 600 Euro rechnen.
Kinder
Fast alle unsere Hunde zeigen ein sehr gutes Sozialverhalten und sind verträglich mit Kindern. Trotzdem  bedarf es hier einer ganz besonderen Vorsicht, damit keiner zu Schaden kommt. Besonders große Hunde können Kinder auch leicht einmal umrennen oder im Spiel zu heftig anrempeln. Bitte erklären Sie Ihren Kindern den richtigen Umgang mit einem Hund und schaffen sie dem Hund eine Ruhezone, in die er sich zurückziehen kann. Bei Kleinkindern muss der neue Hund gut ausgewählt und sein Verhalten zunächst auf einer erfahrenen Pflegestelle beobachtet werden.
Kommandos
Die meisten unserer Hunde sind Streuner. Sie kennen keinerlei Kommandos und haben keine Erziehung. Wir empfehlen unseren Adoptiv-Familien grundsätzlich den Besuch einer Hundeschule, um schnell aufzuholen, was bisher versäumt wurde. Bitte achten Sie bei der Wahl der Hundeschule darauf, dass mit modernen Methoden gearbeitet wird. Geben Sie sich nur in erfahrene Hände, die eine Erziehung von Hund und Herrchen! auf partnerschaftlicher Basis anbieten. Eine gute Hundeschule soll Zwei- und Vierbeinern Spaß und Freude bereiten!
Krankheiten
Erkrankungen des Bewegungsapparates werden manchmal erst in Deutschland sichtbar, wenn der Hund unter täglichem Auslauf belastet wird. Bitte haben Sie Verständniss, dass wir solche Dinge im Vorfeld nicht beurteilen können. Über alle bekannten Erkrankungen klären wir im Vorfeld ausführlich auf. Die Hunde werden vor Ausreise einem Tierarzt vorgestellt und sorgfältig untersucht. Siehe auch Mittelmeerkrankheiten.
Leine und Halsband
Die Hunde kennen in der Regel weder Halsband noch Leine und sind nicht leinenführig! Sie müssen sich darauf einstellen, dass Ihr Hund eine Weile braucht um brav an der Leine zu laufen und sich zunächst an diese neue Situation gewöhnen muss. In den ersten Tagen besteht die große Gefahr, dass sich Ihr Hund aus Halsband oder Leine entziehen/befreien könnte. Wir empfehlen bei unsicheren und ängstlichen Hunden für den Anfang das Sicherheitsgeschir mit zwei Bauchgurten.
Sachkundenachweis
Neben den besonderen Bestimmungen für die so genannten „Anlagehunde“ und „gefährliche Rassen“, brauchen Sie auch in anderen Fällen einen Sachkundenachweis zur Hundehaltung. Die nötige Bescheinigung hierzu bekommen Sie nach einer  Prüfung durch den Tierarzt, oder auch manchen Hundeschulen. Der Sachkundenachweis wird in NRW für alle Hunde ab einer Widerristhöhe (Schulterhöhe) ab 40 cm oder einem Gewicht ab 20 kg verlangt.
Schutzgebühren
Bei Adoption der Hunde wird eine Schutzgebühr fällig. Die Höhe dieser Schutzgebühr sehen Sie hier. Die Schutzgebühr dient als Kostenbeitrag und liegt weit unter den tatsächlichen Kosten, die für die Vermittlung und medizinische Versorgung unser Hunde anfallen. Die weiteren Kosten können wir nur durch Spenden und Mitgliedsbeiträge, sowie Patenschaften abdecken.
Schutzvertrag
Zu einem verantwortungsvollen Handeln in der Tiervermittlung gehört ein so genannter Schutzvertrag. In diesem Vertrag werden alle Angaben zum neuen Halter und zum Hund gemacht, die für die Adoption wichtig sind. Außerdem finden Sie hier Ihren Ansprechpartner, der Ihnen natürlich auch (oder besonders auch) nach der Übernahme Ihres Hundes zur Verfügung steht. Unsere Erreichbarkeit per Mail und Telefon ist für uns selbstverständlich, denn viele Fragen enstehen erst, wenn der neue Hund bereits im neuen Zuhause ist. Viele unserer Hunde kennen wir schon eine ganze Weile, bevor sie in ein endgültiges neues Zuhause umziehen, manche kennen wir schon mehrere Jahre. Nicht zuletzt deshalb wünschen wir uns sehr, dass ein laufender Kontakt auch nach Vermittlung auf keinen Fall abreißt.
Stubenreinheit
Die meisten unserer Hunde sind Streunerhunde. Sie sind in der Regel nicht stubenrein. Deshalb ist es wichtig, dass Sie ihren Schützling in den ersten zwei Tagen etwa alle 2 Stunden vor die Türe lassen und ihm den Platz zeigen, an dem er sich lösen kann. Hat er dass getan, dann loben Sie ihn ausgiebig und geben sie vielleicht ihm ein Leckerlie. So wird er schnell stubenrein und der Blasenmuskel wird trainiert, so dass sich der Hund später – nach und nach – auch an Ihren Rhytmus für die Spaziergänge gewöhnen kann. Bei erwachsenen Hunden klappt es oft schon am ersten Tag mit der Stubenreinheit – Welpen brauchen natürlich je nach Alter länger.
Urlaub
Bitte besprechen Sie in der Familie vor der Anschaffung eines Hundes, ob Sie auch bereit sind ,die Urlaube gemeinsam mit Ihrem Hund zu verbringen und hier bestimmte Einschränkungen in Kauf nehmen. Im Internet finden sich hierzu viele nützliche Tipps, sowie eine Auswahl an hundefreundlichen Hotels oder auch Campingplätzen im In- und Ausland. Sollte Ihr Schützling einmal nicht mitkommen können, dann überlegen Sie auch hier im Vorfeld die Möglichkeiten, wie die Unterbringung bei Freunden oder Verwandten, alternativ in einer Hundepension. Bedenken Sie, dass für eine Hundepension Kosten zwischen etwa 20 und 45 Euro täglich entstehen und vermeiden Sie bitte die Unterbringung ihres Hundes in Zwingerhaltung!
Vorbesuch
Vor einer Vermittlung machen unsere Helfer einen kurzen Vorbesuch, um das neue Zuhause und Sie kennen zu lernen. Bei diesem Vorbesuch können dann auch noch letzte Fragen ausführlich besprochen werden.
Transport
Der Transport unserer Hunde von Sardinien nach Deutschland erfolgt mit einem professionellen Tiertransporteur. Das speziell dafür umgebaute Fahrzeug wurde durch das Veterinäramt abgenommen und erfüllt alle erforderlichen Auflagen für den Transport unserer Hunde. Trotz der  langen Fahrtzeit konnten wir feststellen, das unsere Hunde entspannt und ohne Sedierung die Fahrten gut überstehen.

Auf unseren Pflegestellen leben nur teilweise Katzen, weshalb wir die Verträglichkeit mit Katzen und anderen Kleintieren nicht beurteilen können. Auch bei den Hunden, die aus unseren präventiven Projekten kommen ist die Verträglichkeit zwar in aller Regel gegeben, kann aber nicht vorausgesetzt werden. Mit Katzen gibt es in den seltensten Fällen Probleme, wenn sie im neuen Zuhause bereits vorhanden sind. Allerdings sollten Kleintiere wie Kaninchen, Mäuse, Hamster, etc. grundsätzlich nicht ohne Aufsicht mit ihrem neuen Schützling zusammen sein. Bedenken Sie bitte, das es für die Hunde Beutetiere sind und man ihnen einen Fehltritt nicht verübeln könnte!

Wenn Sie es noch nicht bereits getan haben, suchen Sie nach Ankunft ihres Hundes eine geeignete Hundeschule aus. Fast alle Hunde sind sehr gelehrig und haben Spaß und Freude an den Übungen. Achten Sie bitte darauf, dass  die von Ihnen ausgesuchte Hundeschule auf die „alten Methoden“ mit Drill und Strafe verzichtet. Den besten Erfolg werden Sie statt dessen mit positiver Bestärkung erreichen. Positive Bestärkung heißt, mit Futter-/Spielbelohnung spielend zu lernen. So werden Sie und Ihr Hund schnell ein gut eingespieltes Team, dessen Basis Vertrauen und gegenseitiger Respekt ist.

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Fax:
53562 St. Katharinen
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